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Steuerliche Pflichten von Influencern: Risiken und Konsequenzen bei Steuerhinterziehung

Fachbeitrag im Strafrecht

Steuerliche Pflichten von Influencern: Risiken und Konsequenzen bei Steuerhinterziehung

Influencer geraten immer häufiger ins Visier der Finanzbehörden, vor allem in Bezug auf die ordnungsgemäße Versteuerung ihrer Einkünfte. Die häufig beträchtlichen Einnahmen aus sozialen Medien und Geschäftskooperationen machen Influencer zu wichtigen Steuerpflichtigen. Werden diese Einkünfte nicht richtig angegeben, kann dies rasch zu einer Anzeige wegen Steuerhinterziehung führen.

In diesem Beitrag wird erklärt, welche steuerlichen Verpflichtungen Influencer erfüllen müssen, unter welchen Umständen eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung drohen kann und welche Folgen dies nach sich ziehen kann. 

 

Steuerpflicht für Influencer

Influencer gelten rechtlich als Selbstständige und unterliegen den gleichen steuerlichen Pflichten wie andere Unternehmer. Sie müssen ihre Einnahmen aus Kooperationen, Werbeverträgen und weiteren Dienstleistungen korrekt versteuern. Zu den steuerpflichtigen Einkünften zählen:

  • Einnahmen aus Werbung: Gelder, die Influencer von Unternehmen für die Bewerbung von Produkten oder Dienstleistungen erhalten.

  • Kostenlose Produkte: Auch Sachleistungen wie gratis zur Verfügung gestellte Produkte oder Dienstleistungen müssen versteuert werden, wenn sie im Rahmen der Influencer-Tätigkeit erhalten werden.

  • Affiliate-Marketing: Provisionen, die Influencer durch die Bewerbung von Produkten und das Setzen von Affiliate-Links verdienen, unterliegen ebenfalls der Steuerpflicht.

  • Event-Teilnahmen und Auftritte: Honorare oder Vergütungen für die Teilnahme an Events oder öffentliche Auftritte müssen ebenfalls in der Steuererklärung angegeben werden.

Welche Steuern müssen Influencer zahlen?

Influencer sind verpflichtet, verschiedene Steuern zu entrichten, abhängig von der Höhe und Art ihrer Einnahmen:

  • Einkommensteuer: Alle Einkünfte, die den steuerfreien Grundfreibetrag überschreiten, unterliegen der Einkommensteuer. Influencer müssen ihre Einnahmen abzüglich der abzugsfähigen Ausgaben in ihrer Steuererklärung angeben.

  • Umsatzsteuer: Sobald der Jahresumsatz den Freibetrag von 22.000 Euro übersteigt, werden Influencer umsatzsteuerpflichtig. Das bedeutet, sie müssen auf ihre Einnahmen Umsatzsteuer erheben und an das Finanzamt abführen. Auch bei der Annahme von Sachleistungen fällt Umsatzsteuer an, wenn der Warenwert die Kleinunternehmergrenze überschreitet.

  • Gewerbesteuer: Wenn die Tätigkeit des Influencers als gewerblich gilt und der jährliche Gewinn den Freibetrag von 24.500 Euro übersteigt, muss zusätzlich Gewerbesteuer gezahlt werden.

Steuerhinterziehung bei Influencern: Wann droht eine Anzeige?

Steuerhinterziehung liegt vor, wenn steuerpflichtige Einnahmen absichtlich verschwiegen oder falsche Angaben gemacht werden, um Steuern zu umgehen. Bei Influencern kann Steuerhinterziehung in folgenden typischen Fällen auftreten:

  • Nichtangabe von Einnahmen: Wenn Influencer Einnahmen aus Kooperationen oder Werbung in ihrer Steuererklärung nicht angeben, um ihre Steuerlast zu verringern.

  • Versteckte Sachleistungen: Kostenlose Produkte, die für Werbezwecke genutzt werden, müssen als Einnahmen deklariert werden. Wird dies versäumt, kann es als Steuerhinterziehung gewertet werden.

  • Vermeidung der Umsatzsteuerpflicht: Wenn ein Influencer bewusst versucht, die Umsatzsteuerpflicht zu umgehen, indem er Einkünfte verschweigt oder fälschlich angibt, die Kleinunternehmerregelung zu nutzen, drohen rechtliche Konsequenzen.

Wie kommt es zu einer Anzeige wegen Steuerhinterziehung?

Steuerhinterziehung kann auf verschiedene Weise aufgedeckt werden, und Influencer stehen aufgrund ihrer öffentlichen Präsenz besonders im Fokus der Finanzbehörden. Zu den häufigsten Auslösern einer Anzeige wegen Steuerhinterziehung gehören:

  • Steuerprüfungen: Das Finanzamt führt regelmäßig Prüfungen durch. Besonders bei Influencern, deren Einkünfte öffentlich zugänglich sind, besteht ein höheres Risiko, dass die Finanzbehörden Unstimmigkeiten entdecken und eine genauere Überprüfung vornehmen.

  • Anzeige durch Dritte: In einigen Fällen melden ehemalige Geschäftspartner, Konkurrenten oder sogar Fans den Verdacht, dass ein Influencer seine Einkünfte nicht korrekt versteuert.

  • Automatisierte Datenabgleiche: Die Finanzbehörden nutzen immer häufiger digitale Tools, um steuerpflichtige Personen zu überwachen und öffentlich zugängliche Einnahmen mit den eingereichten Steuererklärungen abzugleichen.

Mögliche Strafen bei Steuerhinterziehung

Die Strafen für Steuerhinterziehung können je nach Ausmaß der hinterzogenen Steuern erheblich sein. Nach § 370 AO (Abgabenordnung) drohen folgende Sanktionen:

  • Geldstrafe: Bei geringfügigen Verstößen kann das Gericht eine Geldstrafe verhängen, die sich in der Regel nach der Höhe der hinterzogenen Steuern und dem Einkommen des Influencers richtet.

  • Freiheitsstrafe: In schwerwiegenden Fällen, insbesondere bei größeren Summen, kann eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren verhängt werden. In besonders schweren Fällen, etwa bei wiederholter oder systematischer Steuerhinterziehung, kann die Haftstrafe sogar bis zu zehn Jahre betragen.

Zusätzlich zu den strafrechtlichen Konsequenzen fordert das Finanzamt die nachträgliche Zahlung der hinterzogenen Steuern, häufig zuzüglich Zinsen und Strafzuschlägen.

Möglichkeit der Selbstanzeige

Wer feststellt, dass er steuerpflichtige Einnahmen nicht korrekt angegeben hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Selbstanzeige erstatten, um einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen. Die Selbstanzeige gemäß § 371 AO kann unter bestimmten Bedingungen zur Straffreiheit führen, vorausgesetzt, sie erfolgt vollständig und bevor das Finanzamt den Sachverhalt entdeckt.

Für eine wirksame Selbstanzeige müssen alle nicht angegebenen Einnahmen vollständig offengelegt und die hinterzogenen Steuern nachgezahlt werden. Da schon kleine Fehler die Wirksamkeit der Selbstanzeige gefährden können, sollte dieser Schritt immer in Absprache mit einem Steuerberater oder Anwalt erfolgen.

Präventive Maßnahmen für Influencer

Um eine Anzeige wegen Steuerhinterziehung zu vermeiden, sollten Influencer ihre steuerlichen Pflichten ernst nehmen und dafür sorgen, dass alle Einnahmen korrekt gemeldet werden. Wichtige Maßnahmen sind:

  • Professionelle Buchhaltung: Influencer sollten von Anfang an eine ordnungsgemäße Buchführung führen, um Einnahmen und Ausgaben klar zu dokumentieren.

  • Steuerliche Beratung: Eine frühzeitige Beratung durch einen Steuerberater hilft, Fehler zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle steuerlichen Verpflichtungen korrekt erfüllt werden.

  • Frühzeitige Abgabe der Steuererklärungen: Steuererklärungen sollten immer fristgerecht und vollständig abgegeben werden, um unnötige Konflikte mit dem Finanzamt zu verhindern.

Fazit

Influencer haben umfangreiche steuerliche Pflichten und müssen sicherstellen, dass alle Einnahmen, einschließlich Sachleistungen, korrekt beim Finanzamt gemeldet werden. Werden Einkünfte absichtlich verschwiegen, drohen empfindliche Strafen wegen Steuerhinterziehung. Um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, sollten Influencer frühzeitig professionelle Beratung in Anspruch nehmen und ihre steuerlichen Pflichten gewissenhaft erfüllen. Wer bereits Fehler gemacht hat, kann durch eine rechtzeitige Selbstanzeige eine Strafverfolgung abwenden.

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