In Baden-Württemberg machte die Polizei einen Fund, den man eher im Satiremagazin als im Straßenverkehr vermuten würde: An einem frisch erworbenen Luxus-SUV waren passgenaue Bremsklötze aus Holz eingebaut. Der Wagen war zuvor über eine Auktionsplattform gekauft worden. Schon bei der ersten Probefahrt bemerkte der neue Besitzer, ein Mitarbeiter eines Unternehmens, dass die Bremsen keinerlei Wirkung zeigten. Er konnte das Fahrzeug noch rechtzeitig stoppen, alarmierte anschließend den Abschleppdienst und verständigte die Polizei. In der Werkstatt kam dann das eigentlich Unglaubliche ans Licht: In den vorderen Bremssätteln steckten keine Bremsbeläge, sondern sorgfältig zurechtgeschnittene Holzstücke – versehen mit dem per Filzstift notierten Namen eines bekannten Autozulieferers.
So grotesk der Vorfall wirkt, juristisch ist er alles andere als ein Kavaliersdelikt. Die Bremsanlage zählt zu den wichtigsten sicherheitsrelevanten Komponenten eines Fahrzeugs. Manipulationen – gleichgültig, ob aus Täuschungsabsicht, wegen Kostendrucks oder aus völlig anderen Gründen – können Menschenleben gefährden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt daher gegen den Vorbesitzer wegen des Verdachts eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie weiterer in Betracht kommender Straftaten. Ob der mutmaßlich Verantwortliche die Holzklötze selbst verbaut hat, ob er von der Manipulation wusste oder ob eine dritte Person dahintersteckt, müssen die Ermittlungen klären.
Für die strafrechtliche Bewertung kommt es maßgeblich darauf an, ob vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt wurde. Wer bewusst ein Fahrzeug mit defekten oder manipulierten Bremsen in den Verkehr bringt, muss mit erheblichen strafrechtlichen Folgen rechnen – insbesondere, wenn dadurch konkrete Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer entstehen. Aber auch fahrlässiges Verhalten kann strafbar sein, etwa wenn offensichtliche Mängel ignoriert oder Prüfpflichten verletzt werden. Bereits der Verkauf eines manipulierten Fahrzeugs kann genügen, um eine Strafbarkeit zu begründen – selbst dann, wenn es nicht zu einem Unfall kommt.
Für alle Betroffenen – sei es als Beschuldigte oder als Käufer eines manipulierten Autos – ist es entscheidend, frühzeitig fachkundige rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Eine Verteidigung setzt häufig dort an, wo es um die Frage geht, ob der Mandant tatsächlich Kenntnis von der Manipulation hatte oder möglicherweise selbst Opfer eines Betrugs wurde. Ebenso wichtig ist eine technische Untersuchung, um die tatsächliche Gefährdungslage zu bewerten und den Tatvorwurf rechtlich präzise einzuordnen. Wer unsicher ist, ob gegen ihn bereits ermittelt wird oder welche Rechte er hat, sollte sich nicht auf Vermutungen oder gut gemeinte Ratschläge verlassen, sondern auf eine fundierte strafrechtliche Beratung.
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